2009.08.24-30 - Kaunas (LT) - Klaipeda (LT)

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24.08.2009
Seltene Perspektive in Litauen. Grenzfluss Nemunas bei Antlaukė. Litauen

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24.08.2009
Die Memel (Nemunas), was langsam, schweigend oder still bedeutet und auf den Fluss voll und ganz zutrifft. Litauen

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25.08.2009
Morgennebel über dem Nemunas-Fluss bei Šilinė. Litauen

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25.08.2009
Bei Šilinė ist es am Morgen bereits herbslich frisch. Litauen

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25.08.2009
Blick über das Nemunasdelta bei Ventė mit der Kurischen Nehrung am Horizont. Litauen

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26.08.2009
Fahrradweg durch Märchenwälder auf der Kurischen Nehrung. Litauen

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26.08.2009
...und da plötzlich ein Elch direkt neben dem Fahrradweg auf der Kurischen Nehrung. Litauen

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26.08.2009
Endlich am baltischen Meer. Vordüne auf der Meerseite des Haffs Kurische Nehrung. Litauen

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27.08.2009
Es ist richtig was los auf der Kurischen Nehrung, die regelrecht von Touristenmassen überschwemmt wird. Litauen

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27.08.2009
Kurische Nehrung, die 'Sahara Europas' bei Nida. Litauen

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27.08.2009
Trotz der imensen Menschenmassen (inkl. uns) hat die Landschaft mit den Sanddünen ihren ganz besonderen Reiz. Litauen

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27.08.2009
Abends kehrt die Ruhe über Dünen und das Tal des Todes bei Nida zurück. Litauen

  • 24.08.2009 - Tagesstrecke: 103.08 Km
  • 25.08.2009 - Tagesstrecke: 144.42 Km
  • 26.08.2009 - Tagesstrecke: 113.34 Km
  • 27.08.2009 - Tagesstrecke: 10.20 Km
  • 28.08.2009 - Tagesstrecke: 0.00 Km
  • 29.08.2009 - Tagesstrecke: 61.38 Km
  • 30.08.2009 - Tagesstrecke: 0.00 Km
  • Total: 8'480.14 Km

Von Kaunas führt die Strasse entlang des Flusses Nemunas, der im deutschen als Memel bekannt ist, Richtung Westen. Im Kurisch-Lettischen bedeutet Nemunas langsam, schweigend, still. Nicht nur der Fluss schleicht das geringe Gefälle Richtung Ostsee hinunter, die Gegen ist allgemein sehr ruhig. Es ist tatsächlich eine Art Tal, durch das wir radeln. Teilweise erheben sich Hügel bis zu 30m, was selbstverständlich als Sehenswürdigkeit angeschrieben wird.
Als wir so auf der Strasse vor uns hinträumen, stoppt ein Wagen auf der Gegenfahrbahn und ein Herr fragt uns in sauberem Englisch, ob wir einen Campingplatz suchen. Dann reicht er uns seine Visitenkarte und meint 'you will be surprised!'. Also fahren wir da mal hin und finden einen richtig hübschen Campingplatz vor, auf dem wir uns gerne niederlassen. Morgens hänget dichter Nebel über dem Fluss, es ist richtiger 'Altweibersommer'. Hat sich der Nebel erst einmal verzogen, macht sich ein tief blauer Himmel breit. Ein perfekter Tag zum Radfahren, sogar der Wind kommt für einmal aus der richtigen Richtung. Kurz vor Silutė fegen wir mit einer Geschwindigkeit von knapp 40km/h an anderen Tourenfahrern vorüber. Auch wenn es seit längerem die ersten Artgenossen sind, haben wir bei den optimalen Verhältnissen keine Lust zu bremsen. Vor dem Fahrradgeschäft in Silutė treffen wir sie wieder, sie hatten gerade einen Speichenbruch, als wir sie zuvor überholt hatten. Sie kommen aus Teneriffa und nennen uns gleich 'Expresso'. Dann ziehen wir weiter, denn wir wollen noch bis nach Vente und einen Blick auf das Delta des Nemunas werfen.

Eigentlich hatten wir geplant von Vente mit einer Fähre nach Nida auf der Kurischen Nehrung zu fahren, um den schmalen Landstreifen nicht zweimal fahren zu müssen. Natürlich fährt ausgerechnet an diesem Tag keine Fähre und die Preise für die knapp 10km Überfahrt sind völlig jenseits. Also fahren wir auf dem Landweg nach Klaipeda und anschliessend die gut 50km auf der Kurischen Nehrung runter und wieder zurück.
Auf halber Strecke entdecken wir plötzlich wenige Meter neben dem Fahrradweg einen Elchbullen. Anscheinend ist er Menschen gewohnt und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Einige Minuten lang können wir den Bullen beim fressen beobachten, bevor er langsam ins Unterholz davonzieht. Neben uns haben Fausta und ihr Freund den Elch gesichtet und ins Fotovisier genommen. Wir kommen mit den Studenten aus Vilnius ins Gespräch und gehen in Joudkrante (Schwarzdorf) ein Bier trinken. Sofort kratzen sie die Etikette von der Flasche, was uns erstaunt. So erfahren wir, dass es in Litauen nicht erlaubt ist, alkoholische Getränke in der Öffentlichkeit zu konsumieren. Wir folgen den Erzählungen der Beiden über Litauen und vor allem die Zeit unter der russischen Okkupation äusserst gespannt. Dabei wird uns erneut bewusst, dass es noch gar nicht all zu lange her ist, dass Litauen und die anderen baltischen Staaten ihre Unabhängigkeit zurückerlangt haben. Dass Deportationen von Litauen nach Sibirien stattgefunden haben und im Gegenzug Russen im Baltikum zwangsangesiedelt wurden. Es sind die angesiedelten Russen, welche die neue Souveränität par tout nicht anerkennen und dem entsprechend sich nicht integrieren lassen wollen. Es ist die Parallelgesellschaft, auf die viele Balten richtig schlecht zu sprechen sind. Es ist schon reichlich spät, als wir Richtung Nida aufbrechen. Den Schildern und Spuren auf der Kurischen Nehrung nach zu urteilen, herrscht auf dem schmalen Streifen Land absoluter Hochbetrieb, so dass sich die Nationalparkverwaltung allerhand einfallen lassen muss, um die Besucherströme zu lenken und einigermassen in Grenzen zu halten. Die streng geschützten Bereiche sind inzwischen eingezäunt und die Parkdauer entlang der Strasse ist auf maximal eine Stunde beschränkt.
In Nida verbringen wir ein paar ruhige Tage und machen uns bereits erste Gedanken zur Rückreise, die unweigerlich und stetig näher rückt. Als wir aufbrechen, entdecken wir in der Einfahrt zum Campingplatz neben der Strasse ein Zelt. Es sind die beiden aus Teneriffa, die am Vorabend zu lange gefeiert haben und die 100m zum Campingplatz im Suff nicht mehr gepackt haben. Wir lassen sie weiter schlafen und fahren nach Klaipeda.

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