2008.09.19 - Poprad nach Rožňava

080919 20d0 IMG 24714

19.09.2008
Blick Richtung Norden nach Poprad mit der Hohen Tatra am Horizont in den Wolken. Slowakei

080919 20d0 IMG 24722

19.09.2008
Sturmfläche von 2004 an einer Bergflanke bei Hranovnice. Slowakei

080919 20d0 IMG 24745

19.09.2008
Idylle beim Dorf Vernár in der Niederen Tatra. Slowakei

080919 20d0 IMG 24755

19.09.2008
Pass auf 1048 m ü. M. unweit von Vernár in der Niederen Tatra. Slowakei

080919 20d0 IMG 24764

19.09.2008
Blick in die Berglandschaft des Nationalpark Slowakisches Paradies (Slowenský Raj). Slowakei

080919 20d0 IMG 24784

19.09.2008
Tunnel unweit der Eishöhle Dobšinská L'adová jaskyňa. Slowakei

080919 20d0 IMG 24785

19.09.2008
Blick Richtung Dedinky im Nationalpark Slowakisches Paradies (Slowenský Raj). Slowakei

080919 20d0 IMG 24796

19.09.2008
Panorama vom Pass kurz vor Dobšiná. Slowakei

080919 20d0 IMG 24813

19.09.2008
Regen und Verkehr auf der Strasse Richtung Rožňava. Slowakei

  • Tagesstrecke: 80 Km

Mit ungutem Gefühl packen wir zusammen - wird das Wetter halten, oder erwartet uns der nächste nassekalte Tag! Noch während wir vor uns hin wursteln, setzt der feine Regen ein. Bereits nach 5 Km Fahrt in voller Regenmontur lässt der Regen nach, so dass es wenigstens von oben trocken ist. Es kann doch eigentlich nur besser werden, wir fahren schliesslich gen Süden. Auch wenn sich die Berge der Hohen Tatra (Vysoké Tatry) in dichte Wolken hüllen, ist die Landschaft wunderschön und erinnert stark an die Alpen. Nur der Baustiel der Gebäude ist gewöhnungsbedürftig - Es fehlt irgendwie der typische Berge-Heidi-Look!
Seit 1949 ist eine Fläche von 741 Km² durch den Nationalpark Hohe Tatra auf der slowakischen Seite geschützt und von der UNESCO 1993 als Biosphärenreservat anerkannt worden. Zusammen mit dem Partner-Nationalpark auf der polnischen Seite gilt das Gebiet nicht nur unter Einheimischen als Erholungsresort erster Güte. Für die schöne Landschaft, die frische Luft und das gute Wegenetz ist die Region international bekannt. Leider reicht uns die Zeit nicht, um Berge, Wälder, Flora und Fauna auf einer Wanderung zu bewundern. Die Strecke Richtung Rožňava führt uns durch die Niedere Tatra (Nízke Tatry), durch kleine, halb verlassene Dörfer über Pässe mit mehr als 1000 m ü. M., von wo der Neuschnee in greifbarer Nähe scheint. Es fehlen schätzungsweise noch 200 Höhenmeter bis zum ersten Schnee. Als wir bei Vernár das Schild mit 12% Steigung über eine Strecke von 5 Km sehen, lachen wir noch und meinen; es muss sich dabei wohl wieder um eine sehr grosszügige Auslegung der Distanzangabe handeln, wie wir es in vielen Fällen angetroffen haben. Langsam aber stetig fahren wir die kurvenreiche Strecke durch den Wald den Berg hinauf. Die Temperatur von 7-10°C lässt uns von innen heraus mächtig dampfen, denn es ist einfach zu kühl, um mit optimal durchlüfteten Kleidern zu fahren. Keuchend und mit beschlagener Brille nehmen wir ein Kurve nach der anderen und werden nur durch die grossen Laster, von denen nicht wenige die kleine Passstrasse benutzen, aus dem Tackt gebracht. Einer forderte unsere Nerven ganz speziell heraus. Wegen eines entgegenkommende Fahrzeuges musste er hinter uns abbremsen und während des Überholmanövers wieder beschleunigen. Dabei hat er wohl die von ihm zurückgelegte Strecke massiv unterschätzt und schwenkt kurz vor uns mit dem Zugfahrzeug ein, ich reisse das Steuer nach rechts, es holpert in den Strassengraben und wir drücken uns gegen die Leitplanke. Mit rasendem Puls verfolgen wir die Hinterachsen des Anhängers, wie sie nur knapp neben uns vorbeiwalzen.
Unterwegs passieren wir immer wieder kahlgefegte Bergflanken. Es sind dies Wälder, die dem Orkan im November 2004 zum Opfer fielen. Vor allem die dichten Nadelwälder am Fusse der Hohen Tatra wurden über riesige Flächen innert kürzester Zeit niedergemäht, was einer ökonomischen Katastrophe gleich kam. Die Wälder waren die touristischen Aushängeschilder der Ortschaften wie Tatranska Lonica und Stary Smokovec und prägten die gesamte Landschaft.
Aus den anfänglich belächelten 5 Km 'uphill' wurden schliesslich 8 Km bis zum Erreichen des Passes auf 1048 m ü. M. Auf der anderen Seite geht es steil hinunter, so dass die Bremsen innert Kürze überhitzen und für ein paar Minuten ausser Gefecht gesetzt sind. Zum Glück kennen wir das Spielchen schon zur Genüge und wissen inzwischen, wann eine Pause angesagt ist. Nach der kurzen aber steilen Abfahrt biegen wir links ab und lassen die meisten der bedrohlichen und stinken Lastwagen hinter uns. Wir passieren den Nationalpark Slowakisches Paradies (Slowenský Raj), der durch seine wilden, scheinbar unberührten Wälder und steilen Bergflanken besonders faszinieren erscheint. Der Park bildet den Übergang vom Slowakischen Erzgebirge im Norden zum südlich gelegenen Slowakischen Karst und ist als Zips-Gemer Karst bekannt. Am Rande des Nationalparks unweit von Stratená befindet sich das zweitlängste Höhlensystem der Slowakei (Dobšinská L'adová jaskyňa). Bekannt ist vor allem die Eishöhle, welche im Jahr 2000 von der UNESCO auf die Liste der Weltnaturerbe gesetzt wurde.
Von der Schönheit der Landschaft sind wir derart berauscht, dass wir gar nicht recht realisieren, dass es eine ständige Berg- und Talfahrt ist und dass es zu tropfen beginnt. Kurz vor dem Bergbaustädtchen Dobšiná schlüpfen wir wieder in die Regenkleider und erhaschen einen flüchtigen Blick auf das gewaltigen Panorama, dass sich gegen Süden eröffnet, bevor wir die 5 Km zu Tale rauschen. Steifgefroren vom Wind und dem Regen der bei 7°C ins Gesicht peitscht, erreichen wir die Talsohle und drücken so richtig in die Pedale, um dem Regen zu entkommen. Die Strecke will und will nicht enden. Kurz vor 17:00 Uhr erreichen wir durchnässt und frierend die Touristeninformation von Rožňava und können uns nach einer Unterkunft erkundigen. Sie präsentieren uns einen ganzen Katalog von privaten Unterkünften in der Stadt und der näheren Umgebung. Wir entschieden uns für die Unterkunft bei der Familie Juhász und treffen wie im Reise Know-How Führer beschrieben auf eine Familie, die zwar kaum englisch oder deutsch sprechen kann, dafür aber sehr herzlich und geduldig ist. In Kürze ist das Zimmer mit eigener Küche und Bad hergerichtet und wir stürmen an die Heizungen!

Zugehörige Artikel

  • 2008.09.18 - Smolenice nach Poprad
    2008.09.18 - Smolenice nach Poprad

    Der Wind hat nicht nachgelassen und in den Gipfeln der Kleinen Karpaten haben sich dichte, dunkle Wolken verfangen. Ansonsten ist es wie in den letzten Tagen einfach nur grau bei knappen 10°C. Die gefühlte Temperatur ist jedoch weit tiefer und setzt uns physisch wie psychisch immer mehr zu. So entscheiden wir uns, die Strecke nur noch bis Piešitany zu fahren, dort auf den Zug Richtung Košice auf zu springen und direkt in die Tatra zu fahren.

  • 2008.09.20/21 - Rožňava nach Miskolc
    2008.09.20/21 - Rožňava nach Miskolc

    Der Samstag (20.09.2008) beginnt wie gewohnt trüb, nass und kalt. Die Unterkunft bei der Familie Juhász ist gemütlich und mit 300.- SK pro Person (± 10.- €) bezahlbar. So fällt die Entscheidung leicht, den Aufenthalt um einen Tag zu verlängern und etwas zu faulenzen. Rožňava (deutsch Rosenau) selbst ist als ehemalige Bergbaustadt absolut sehenswert, zumindest das Zentrum.