2009.08.31-09.04 - Klaipeda (LT) - Kolka (LV)

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31.08.2009
Die dunklen Wolken sehen jeweils dramatischer aus, als sie tatsächlich sind. Litauen

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31.08.2009
Verrückte Litauer bei Paliepgiriai brauchen eine Erfrischung. Alleine vom Zusehen klappern wir mit den Zähnen. Litauen

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31.08.2009
Grenzübergang nach Lettland. Litauen

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31.08.2009
Unendliche und einsame Sandstrände bei Pape. Lettland

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31.08.2009
Herbsliche Lichtstimmung an der Küste bei Pape. Lettland

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31.08.2009
Leuchtturm bei Pape. Lettland

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01.09.2009
Morgensonne am Strand bei Pape. Lettland

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03.09.2009
Būšnieku-See vor den Toren von Ventspils. Lettland

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03.09.2009
Auf geht's! Zu 50km Schotterpiste nach Kolka. Lettland

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03.09.2009
Schon nach 20km Schütteln und Rütteln ist bei uns die Luft raus, der Weg aber noch lang. Lettland

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03.09.2009
Alter Steg in Kolka. Lettland

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04.09.2009
End of the world feeling am Strand bei Kolkasrags. Lettland

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04.09.2009
An der Landzunge bei Kolkasrags treffen zwei Meeresströmungen aufeinander, was sich je nach Wetter an den Wellen und der Wasserfarbe deutlich erkennen lässt. Lettland

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04.09.2009
Aufgehender Mond über der Landzunge bei Kolkasrags. Lettland

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04.09.2009
Abendstimmung an der Küste bei Kolka. Lettland

  • 31.08.2009 - Tagesstrecke: 71.50 Km
  • 01.09.2009 - Tagesstrecke: 80.09 Km
  • 02.09.2009 - Tagesstrecke: 109.71 Km
  • 03.09.2009 - Tagesstrecke: 93.46 Km
  • 04.09.2009 - Tagesstrecke: 1.96 Km
  • Total: 8'836.86 Km

Kaum passieren wir die Grenze von Litauen nach Lettland ist es vorbei mit den ruhigen Fahrradwegen. In Lettland führen die Radwege 'noch' oft entlang der grossen Strassen und sind auch nicht ausgeschildert. Nach wenigen Kilometern auf der Strasse Richtung Liepāja biegen wir aber ab und fahren auf Schotterpisten 10km an die Küste bei Pape. Hier soll es ein grosses Naturschutzgebiet geben, in dem wilde Konik-Pferde anzutreffen sind und das vom WWF betreut wird. Es sind dies Wildpferde, die ursprünglich in den Wäldern und Steppen Osteuropas verbreitet waren und direkt vom Tarpan abstammen. Wir fahren da also gespannt hin. Pape selbst besteht aus wenigen zum Teil verfallenen Häusern und Hütten. Am Ufer der Gewässer stehen einige Fischer reglos im Schilf und nehmen scheinbar keinerlei Notiz von uns. Erst nach einigem Suchen finden wir das Informationszentrum des WWF, das erstens geschlossen und zweitens wohl auch schon bessere Zeiten hatte. Es herrscht regelrecht tote Hose hier - das kommt uns aber eher entgegen - so stellen wir das Zelt auf dem Rasen des Informationszentrums auf. Von den Pferden sehen wir nichts. Das Gebiet ist aber auch ziemlich gross und nur zu Fuss begehbar. Dafür ist die herbstliche Küstenlandschaft mit einsamem Sandstrand umso berauschender.

Unterwegs nach Liepāja gibt wieder einmal eine Speiche den Geist auf, was uns regelrecht kalt lässt, wir sind inzwischen routiniert und die Fahrt geht mit Notspeiche in Kürze weiter. Etwas ausserhalb von Liepāja finden wir einen schönen Rastplatz, auf dem wir uns nieder lassen. Nach einer Weile kreuz ein Herr in Arbeitskleidung auf, der ein wenig deutsch spricht. Er ist der Besitzer dieses Grundstücks und hält auf einem eingewaldeten Stück Land einige der Konik-Pferde, die wir in Pape vergebens gesucht haben. Er erzählt uns, dass er sich damit an einem holländischen Zuchtprogramm zur Erhaltung der Art beteilige. Dazu möchte er an dieser Stelle auch einen Biwakplatz einrichten. Na gut, wir sind natürlich gerne die ersten Biwakierer. Daruafhin kommen wir ins Gespräch und er erzählt uns einiges über das Leben in Lettland. Er verstehe die Leute in seinem Land manchmal nicht, denn für die müsse stets alles teuer sein und Gewinn einbringen. Wenn er den Leuten sage, dass die Pferde keinen monetären Gewinn abwerfen und er diese einfach aus Freude halte, werde er regelmässig für verrückt erklärt. Es sei aber in der Regel schon so, dass 12 Arbeitsstunden üblich seinen und man damit gerade so über die Runden komme. Morgens vor der Abfahrt bringt er uns noch einige Tüten mit frischem Obst vorbei. Wenn wir nicht mit dem Fahrrad unterwegs wären, würde er uns gleich eine ganze Tonne davon einpacken.

In Ventspils holt uns das schlechte Wetter ein. Wir klingeln bei der Villa Mazais und werden sogleich wieder erkannt. Inzwischen ist es für mich das dritte Mal, dass ich bei der Familie Quartier beziehe. Und der Preis ist auch noch immer derselbe. 6.- Ls für eine vollständig möblierte Wohnung, da kann man echt nicht viel sagen. Von Ventspils wollen wir der Küste entlang nach Kolka fahren. Es sind 50km Schotterpiste durch den Slīteres Nationalpark zu bewältigen. Nach etwa 20km ist Pez hundeübel von den dauernden Schlägen. Ich gebe mir zwar angestrengt Mühe einen einigermassen angenehmen Weg durch den Schotter zu finden, der Effekt ist aber trotz allem bescheiden. Irgendwie sind wir froh, als plötzlich ein Abschnitt frisch geteerter Strasse auftaucht. Aber zumindest mich befällt auch ein wenig Wehmut, da die Strecke und die Gegend dadurch ihren Reiz verliert und auch ein Stück Geschichte unter dem spiegelglatten Asphalt begraben wurde. Das Gebiet war unter der russischen Herrschaft absolutes militärisches Sperrgebiet, wobei diese Strasse schnurgerade durch den stillen Wald getrieben wurde.
In Kolka lassen wir uns auf dem Biwakplatz nieder und weil es so ruhig und friedlich ist, legen wir auch gleich noch einen Ruhetag ein.

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    Von Kaunas führt die Strasse entlang des Flusses Nemunas, der im deutschen als Memel bekannt ist, Richtung Westen. Im Kurisch-Lettischen bedeutet Nemunas langsam, schweigend, still. Nicht nur der Fluss schleicht das geringe Gefälle Richtung Ostsee hinunter, die Gegen ist allgemein sehr ruhig. Es ist tatsächlich eine Art Tal, durch das wir radeln.

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    Auch wenn die Gegend rund um Kolka mit dem 'end of the world feeling' zu dieser Jahreszeit äusserst erholsam war, müssen wir weiter, um bald einmal Tallinn zu erreichen. Die Strecke Richtung Riga ist wie geschaffen zum gemütlich dahin rollen. Nach einer Weile werden wir aber aus der Träumerei während der ruhigen Fahrt zur Realität auf den Asphalt zurück geholt.