2009.04.20-24 - Otočac (HR) - Bihać (BiH)

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20.04.2009
Immer wieder Minen-Warnhinweise entlang der Strasse. Kroatien

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20.04.2009
Auf kleinen Nebenstrassen im Nationalpark Plitvicer Seen. Kroatien

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20.04.2009
Ein Meer von Sumpf-Dotterblumen (Caltha palustris) im Nationalpark Plitvicer Seen. Kroatien

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20.04.2009
Kleines Dorf am Rande des Nationalparks Plitvicer Seen. Kroatien

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20.04.2009
Die Spuren des Krieges sind allgegenwertig auch im Nationalpark Plitvicer Seen. Kroatien

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20.04.2009
Obdach während einem kräftigen Regenschauer. Kroatien

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21.04.2009
Wir treffen die Europabummelr Claudia und Thomas Gehin aus Frankreich. Kroatien

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22.04.2009
Schlucht am Ende der Plitvicer Seen (Plitvička jezera). Kroatien

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22.04.2009
Malerische Wasserfalllandschaften der Plitvicer Seen (Plitvička jezera). Kroatien

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23.04.2009
Nebel und Regen kurz vor der Grenze nach Bosnien-Herzegowina. Kroatien

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23.04.2009
Ungewohntes Bild, Moscheen im satten Grün. Bosnien-Herzegowina

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24.04.2009
Historische Bauten in der Stadt Bihać. Bosnien-Herzegowina

  • 20.04.2009 - Tagesstrecke: 57.81 Km
  • 21.04.2009 - Tagesstrecke: 4.18 Km
  • 22.04.2009 - Tagesstrecke: 22.87 Km
  • 23.04.2009 - Tagesstrecke: 38.70 Km
  • 24.04.2009 - Tagesstrecke: 9.69 Km
  • Total: 1'566.07 Km

Morgens regnet es wieder in Strömen, so dass wir bereits das Budget durchrechnen, ob wir eine weitere Übernachtung verkraften. Gegen 9:00 Uhr hängt nur noch eine graue Wolkendecke über der Landschaft, die nur da und dort ein paar Tropfen fallen lässt. Die Strecke führt an ausgebrannten und mit Einschusslöchern übersäten Hausruinen vorbei an Warnschildern, die auf die Gefahr von Landminen hinweisen. Trotzdem, oder gerade deswegen, hat die Landschaft in dieser Gegend Kroatiens ihren Reiz. Unzählige Feldlerchen schwirren über den brach liegenden Flächen und begleiten uns mit ihrem Gesang auf weiten Strecken. Die kleinen Dörfer, die wir durchqueren, werden praktisch ausschliesslich von älteren Menschen und deren angriffslustigen Hirtenhunden besiedelt.
In den Nationalpark Plitvicer Seen (Nacionalni park Plitvička jezera) fahren wir durch die Hintertür. Eine kleine unbefahrene Nebenstrasse schlängelt sich entlang der Hügel durch dichte Buchenwälder. Nur selten lassen sich ein paar landwirtschaftliche Siedlungen ausmachen. Obwohl die Strasse vom motorisierten Verkehr nicht befahren wird, zieren unzählige überfahrene Feuersalamander (Salamandra salamandra) den grauen Teer. Einen 100% lebendigen sehen wir leider keinen.
Erstmal beziehen wir auf dem Campingplatz 8km nördlich des Nationalparks bei Grabovac Quartier. Doch bevor wir im trockenen Hilleberg sitzen, werden wir ca. 2km vor dem Ziel noch einmal kräftig begossen.
Wir kommen gerade vom Einkaufen, da kreuzt Thomas mit seinem Fahrrad unseren Weg. Den Abend verbringen wir mit Claudia und Thomas Gehin aus Frankreich und können von ihren Erfahrungen und Berichten ganz schön profitieren, denn sie sind in wenigen Tagen seit einem Jahr mit dem Fahrrad auf Europatour und nun quasi auf dem Nachhauseweg. Sie sind unweit von Strassburg gestartet, ans Nordkap gefahren und haben den Winter in Rumänien verbracht. Seither sind sie via Türkei wieder nach Frankreich unterwegs.

Das geplante Sightseeing am 21. April fällt buchstäblich ins Wasser. Es regnet andauernd und während der Pausen ziehen dichte Nebel auf. Auch am folgenden Tag sieht es nicht viel besser aus. Doch Claudia und Thomas müssen weiter, der Campingplatz reisst ein Loch in ihr ohnehin schon schmales Budget. Also fahren wir mit ihnen in den Nationalpark, das Land der fallenden Seen, entrichten die stattliche Gebühr von 110 Kuna (± 15 €) pro Person und finden eine unglaubliche Landschaft vor, die uns auch bei Nieselregen und grauem Himmel absolut in ihren Bann zieht. Kein Wunder wurde der 1928 gegründete Nationalpark 1949 international anerkannt und 1979 zum UNESCO-Welterbe ernannt.

Die Hauptatraktion bilden 16 grössere und kleinere Seen, die Stufenweise ineinander übergehen, wobei sich unglaubliche Kaskaden-Landschaften ergeben. Das Spezielle dabei ist, dass das Wasserfallsystem laufend im Wandel begriffen ist, denn an den Moosen und Pflanzen, die vom Wasser überspült werden, bildet sich Rauwacke (Travertin), was zu immer neuen Formationen führt. Das dabei entstehende weiche Gestein gab der Region auch die Bezeichnung; Land, in dem die Steine wachsen.

Das Wetter verspricht einfach keine Besserung. Das Tief hat sich über Italien und dem Balkan eingenistet. Langsam brechen aber auch wir wieder auf, und zwar nicht wie geplant über den Osten Kroatiens, sondern über Bosnien-Herzegowina (BiH). Thomas und Claudia haben viel von der Strecke Richtung Mostar erzählt, weshalb wir diese nun ebenfalls in Angriff nehmen. Gespannt fahren wir Richtung Grenze in immer dünner besiedetes Gebiet, vorbei an zerfallenen weissen Hütten mit dem Schriftzug der UN. An der Grenze interessieren sich die Beamten wieder einmal nur für unser Gefährt und woher wir kommen, der Rest geht dabei völlig unter. Ist vielleicht auch besser so, denn das kleine Käferkabinet im Gepäck gäbe sicher zu reden.
Als Erstes fallen uns in Bosnien die vielen Herren im braun-grauen Anzug oder der Jogginghose auf, die sich bereits zur Mittagszeit mit dem Bier in der Hand auf dem Dorfplatz tummeln und sofort auf uns einreden. Die Folgen der hohen Arbeitslosenquote im ganzen Land. Dazu gesellt sich ein Heer von Polizisten. Wir haben noch nie so viele Polizisten gesehen, die sind überall. Vermutlich der grösste Arbeitgeber hier. Daneben ist es vor allem das eigenartig Bild der Moscheen im saftigen Grün, das überhaupt nicht mit unserer Klischee-Vorstellung einer Moschee übereinstimmt. Was uns aber verunsichert, ist die Unwissenheit über die Bedeutung des Islams in diesem Land und dessen Verhaltensregeln. In Bihać, der ersten grösseren bosnischen Stadt, fallen wir mit unserem Gefährt auf wie ein bunter Hund und werden dem entsprechend auch von allen Seiten Begutachtet, angehupt, 'ausgelacht' oder es wird uns lautstark zugerufen. Aber eigentlich wollen wir doch erst selbst unauffällig Land und Leute beobachten, um zu sehen, wie die Gesellschaft hier tickt.
Ausserhalb von Bihać finden wir einen Campingplatz. Als der angebliche Chef auftaucht, werden uns ein paar Probleme erstmals klar. Es gibt in Bosnien zwei praktisch gleichwertige Währungen. Offiziell gilt die Konvertible Mark als Landeswährung, der Euro hat sich aber als Paralleleinheit eingeschlichen und wird meist sogar besser akzeptiert. Glücklicherweise kann man die Währungen mit dem Faktor zwei einfach umrechnen. Wir fragen beim Chef erst nach, was denn der Spass auf seinem Rasen koste, da meint er dies nicht genau zu wissen und beginnt zu rechnen. Es gibt schliesslich eine Gebühr pro Person, eine fürs Zelt, dann eine Steuer und schliesslich noch irgendeine Sicherheitstaxe. Zum Glück hängt da ein Schild mit den Preisen und wir können auch ein wenig nachrechen. Auf jeden Fall ist die erste Offerte derart überzogen, dass sich auf unserer Stirn tiefe Falten bilden. Er benötigte etwa vier Anläufe, bis die Endsumme stimmte.

Die Stadt Bihać wird vom Fluss Una durchflossen, auf den alle mächtig stolz zu sein scheinen. Das Zentrum selbst ist sehr überschaubar und beherbergt nur wenige noch existierende historische Bauten. Während des Zweiten Weltkrieges war Bihać militärisch ein wichtiger Standort und es fand dort die erste Tagung der AVNOJ, des Antifaschistischen Volksbefreiungsrates Jugoslawiens, im November 1942 statt.

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    Einige Kilometer geht es weiter entlang der Küste bis nach Senj. Hier verlassen wir die Küstenstrasse und fahren 20km den Vrtnik-Pass hinauf, der ins Kvarner Hochland führt.
    Die Steigung der Passstrecke ist mit 4-6% zwar sehr angenehm, doch einfach unendlich.

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    Endlich lichtet sich die Wolkendecke und die Sonne ist sogar zu sehen. Erstaunt erblicken wir an den gegenüber liegenden Hügeln Neuschnee. Als wir bezahlen wollen, geht das Theater um den Preis erneut los. Der Chef versucht es wieder und behauptet einfach, wir hätten den doppelten Preis vereinbart.