2009.05.09-13 - Virpazar (MNE) - Patras (GR)

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09.05.2009
Landschaft unweit der Grenze nach Albanien. Montenegro

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09.05.2009
Auenlandschaft am Shkoder-See im Grenzbereich zu Albanien. Montenegro

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09.05.2009
Grenzstrasse Richtung Shkodër. Albanien

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11.05.2009
Strandpromenade in der Hafenstadt Durrës. Albanien

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11.05.2009
Abendstimmung über den Dächern von Durrës. Albanien

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11.05.2009
Blick auf den Hafen von Durrës. Albanien

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13.05.2009
Festung Europa - in Patras versucht man mit allen Mitteln der Migration Herr zu werden. Griechenland

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13.05.2009
Ehemalige Jugendherberge in Patras. Aussen hopp innen... Griechenland

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11.05.2009
Hostel in Patras. Wenn der Schimmel die Decke auflöst, fällt schon mal was runter. Griechenland

  • 09.05.2009 - Tagesstrecke: 88.90 Km
  • 10.05.2009 - Tagesstrecke: 112.93 Km
  • 11.05.2009 - Tagesstrecke: 0.00 Km
  • 12.05.2009 - Tagesstrecke: 20.35 Km
  • 13.05.2009 - Tagesstrecke: 11.07 Km
  • Total: 2'561.86 Km

Um von Virpazar nach Albanien zu gelangen, haben wir zwei Möglichkeiten. Wir entscheiden uns für die Flachlandvariante, denn die Andere wäre zwar ein x-Faches schöner, doch die Strecke führt durchs Bergland. Drei Tschechen, die eine Woche mit dem Fahrrad rund um den See unterwegs waren, haben sich über die Berg- und Talfahrt beschwert. Zudem wollen wir das Tretlager schonen. Das schon länger hörbare, dumpfe Knacken lässt sich inzwischen am hinteren Tretlager orten, denn es verursacht bereits ein spürbares Rucken der Pedale.
Es geht rasant voran, so dass wir in der Ebene vom Shkoder-See bald nichts mehr sehen. Der Verkehr ist beträchtlich und die Landschaft von Industriebauten und Agrar-Monokulturen geprägt. Erst Richtung albanischer Grenze wird Besiedlung und Verkehr dünner.

Der Grenzübertritt ist nichts Spezielles. Nur das hier niemand so richtig durchschaut, wer da wohin sollte bzw. darf. Einige wedelten aus dem rollenden Auto heraus mit irgendwelchen Zetteln dem Beamten zu, der sie daraufhin ohne Weiteres durchwinkte. Die meisten werden aber genau kontrolliert. Auch wir erhalten wieder einen hübschen Stempel, die übliche Diskussion über das Pino geht los, dann dürfen wir weiterfahren. Nach der Grenze finden wir genau das, was in unserem Albanien-Führer lang und breit beschrieben ist. Die Strassen sind sowas von übel, da waren jene in der Ukraine (2007) reine Autobahnen. Im Schritttempo und in Schlangenlinien tuckern wir vorwärts und werden erst noch gewaltig durchgerüttelt. Als aller Erstes fällt uns auf, dass hier auf den Strassen fast ausschliesslich Mercedes aller möglichen Altersklassen unterwegs sind. Etwas anderes sehen wir praktisch nicht.
Wir können uns einfach nicht entscheiden, ob das Fahren auf der Strasse oder im Strassengraben angenehmer ist. Je näher wir der Stadt Shkodër kommen desto mehr Verkehr tummelt sich auf dem Flickenteppich. Auch sind die Blumenwiesen und Ziegenweiden verschwunden. In Shkodër wollen wir erst im günstigen Kolpinghaus unter kommen, doch dort ist man ausgebucht. Schlussendlich nehmen wir das zentrale Hotel Roznava, aber hauptsächlich weil es als altes kommunistisches Bollwerk für unseren Geschmack ziemlich eigenartig ist. Unser Zimmer ist sehr grosszügig bemessen, wie alles an diesem Bau, mit einem grossen Schlafzimmer, einer Stube, Bad mit Vorraum, einer zusätzlichen Waschmöglichkeit im Eingangsbereich und natürlich einem Balkon mit Sicht auf das Stadtleben. Nur, das Ganze ist mächtig heruntergekommen und beim Reinigen ist man halt auch sehr grosszügig. Zum schlafen nehmen wir daher lieber unsere Schlafsäcke als die Decken vor Ort. Frühstück gibt’s sogar auch, nur warten wir ca. 20min. bis etwas kommt. Die Bedienung musste erst noch Brot einkaufen gehen. Dann schwimmt eine gut konservierte Wespe in der Marmelade. Dieselbe Marmelade haben wir zum Mittagessen dabei, aber diesmal bestand die Überraschung in einem Stück Plastik.
Zum Glück ist die Strasse, die wir nun Richtung Durrës nehmen, eine ganz normale. Nichts mehr von dem ganzen Gerüttel. Da die Ebene für uns nicht viel zu bieten hat, fahren wir zügig nach Durrës. Unweit des Hafens finden wir im Hotel Kristal eine zwar nicht ganz günstige Unterkunft, dafür sind die Inhaber sehr hilfsbereit. Der Chef spricht ausgezeichnet deutsch und wir erfahren vieles über Albanien.
Er hat 10 Jahre in Münster gearbeitet und musste dann zurück, da seine Aufenthaltsbewilligung nicht mehr verlängert wurde. Gegenüber seinem Heimatland ist er sehr kritisch eingestellt, meint aber allgemein mit dem Weg Richtung EU eine gute Entwicklung im Land zu beobachten. Demokratie und marktwirtschaftliches Denken seien oft immer noch nicht weit genug etabliert. Viele sähen im Moment das schnelle Geld und würden wenig innovativ vorgehen, weshalb es eine Unmenge an Tankstellen und Autowaschanlagen gibt. Demgegenüber haben Politiker und Beamte wenig Einfluss auf Entwicklungstendenzen. Zudem habe das Land dringend Investitionen nötig, das Image des Landes sei in Europa durchwegs schlecht. Dem versuchen sie im Land mit Freundlichkeit entgegen zu kommen. Davon bekommen wir hier auch wirklich einiges mit. Wenn immer wir irgendwo anhalten, um die Karte zu studieren oder eine Pause zu machen, kommen Leute und fragen, ob bei uns alles in Ordnung sei. Das Problem ist nur immer die Sprache und das eigenartigste ist, dass ein Nicken nein und ein Kopfschütteln ja bedeutet. Sosehr wir uns anstrengen wir kriegen es nicht hin, ja zu meinen und gleichzeitig den Kopf zu schütteln.

Am Hafen finden wir sofort eine Fährgesellschaft, die uns nach Bari bringt. Fähren direkt nach Griechenland gibt es nicht. Am Abend 11. Mai um 23:00 Uhr legt die halb leere und schon ältere Fähre ab. In Bari am Hafen ist erst mal eine Stunde Warten angesagt, bis sich die Grenzpolizei in Stellung gebracht hat. Dann aber werden wir rasch durchgelassen und nur jene mit einem albanischen Kennzeichen werden sehr genau kontrolliert.
Den Tag verbringen wir am Hafen und in der Altstadt von Bari, bis die Fähre nach Patras um 20:00 Uhr endlich ausläuft. Wieder festen griechischen Boden unter den Rädern staunen wir über die hermetische Abriegelung des Hafengeländes mit einem Wall von Stacheldraht. Uns wird schnell klar, was hier das Probelm ist. Auf der Stadtseite tummeln sich etliche Personen, die verzweifelt einen Weg über die luftige Mauer suchen, um von dort auf irgend einem Weg nach Italien zu gelangen. Sie liefern sich ein ungleich aussichtsloses Spiel mit der Polizei, die sich an allen Ecken in Stellung brachte. Sie marschieren stundenlang dem Zaun entlang und warten auf ihre Chance doch noch unbemerkt hindurch zu kommen. Doch ob die Aussichten diesseits des Zauns besser sind?
Wir suchen die Jugendherberge von Patras, da es mit dem Hospitalyticlub schon wieder nicht funktioniert hat. Das was wir als ehemalige Jugendherberge und heutiges Hostel finden, übertrifft alles, was wir bisher an Dreckslöchern gefunden haben. Wir nehmen erst den Besen und fegen eine Stelle frei, bevor wir unsere Taschen abstellen. Von aussen sah die Unterkunft eigentlich ganz hübsch aus. Aber innen drin herrscht Schimmel, Staub und Chaos. Auf Anfrage bekommen wir sogar ein paar Bettüberzüge. Davon werfen wir gleich zwei übereinander auf die Matratze. Immerhin eine genauere Betrachtung der Betten brachte keine Tierchen an Licht.

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    Von Dubrovnik geht es direkt granatensteil den Berg hinauf. Der Küste folgend nähern wir uns der Grenze nach Montenegro (Crna Gora) und sind auf dieses Land sehr gespannt, da wir recht Unterschiedliches gehört haben. An der montenegrischen Grenzstation staut sich der Verkehr und wir reihen uns brav hinter die Blechkisten.

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    Eigentlich wollten wir ein paar Tage in Patras verbringen und die Organisation der Ersatzteile für das Fahrrad richtig angehen. Doch im Schmudelhostel möchten wir nicht weiter bleiben und andere günstige Unterkünfte gibt es nicht. Also packen wir zusammen und fahren weiter.