2009.08.04-07 - Mizhhir''ya (UA) - L'viv (UA)

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04.08.2009
Dampfender ukrainischer Traktor bei Kelechin. Ukraine

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04.08.2009
Eine von vielen Holzkirchen, die bereits mit Blech eingekleidet wurden. Bei Izki. Ukraine

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04.08.2009
Auweia, Speichenbruch bei Podobovets. So ein Helm ist schon ein praktisches Teil. Ukraine

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04.08.2009
Wir nennen sie 'magic spoke'. Die Notspeiche entpuppt sich als absolutes Muss in der Ersatzteilkiste. Ukraine

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05.08.2009
Sintflutartige Regenschauer bei Pyasechna. Da muss auch ein Lada mal Pause machen. Ukraine

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07.08.2009
Unsere Unterkunft in L'viv macht von Aussen einen perfekt russischen Eindruck. Ukraine

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06.08.2009
Im Park vor der Oper in L'viv (Lemberg) wird intensiv Schach gespielt. Ukraine

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07.08.2009
Strassenbahn in L'viv. Ukraine

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07.08.2009
Vermutlich eine Werbeaktion eines Telefonanbieters vor der Oper in L'viv. Ukraine

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07.08.2009
Häuserzeile in der Flaniermeile von L'viv. Ukraine

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07.08.2009
Wo man hinsieht, schöne Häuserfassaden in L'viv. Ukraine

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07.08.2009
Im Apotheken-Museum von 1735 in L'viv. Ukraine

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07.08.2009
Nikifor-Statue (Epifaniusz Drowniak) in der Altstadt von L'viv. Ukraine

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07.08.2009
Auf dem Büchermarkt findet man alle möglichen abgegriffenen, alten Bücher. Ukraine

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07.08.2009
Kirchtürme und Kuppeln prägen das Bild in L'vivi. Ukraine

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07.08.2009
Kirche der Heiligen Anna in L'viv. Ukraine

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07.08.2009
Auf dem Markt in der Altstadt von L'viv. Ukraine

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07.08.2009
Portal der Universität von L'viv. Ukraine

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07.08.2009
Das Schwarze Haus in L'viv stammt teilweise aus dem 15. Jh. Ukraine

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07.08.2009
Die lateinische Kathedrale in L'viv. Ukraine

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07.08.2009
Tanzen vor der Oper in L'viv. Ukraine

  • 04.08.2009 - Tagesstrecke: 75.47 Km
  • 05.08.2009 - Tagesstrecke: 119.07 Km
  • 06.08.2009 - Tagesstrecke: 0.00 Km
  • 07.08.2009 - Tagesstrecke: 0.00 Km
  • Total: 6'906.54 Km

Den östlichen Teil der ukrainischen Karpaten war für uns unbekanntes Terain. Nun sind wir auf die Strecke von Mizhhir''ya über Volovec bis an die Schnellstrasse nach L'viv gespannt, da wir diese 2007 bereits in entgegengesetzter Richtung befahren haben. Es beginnt das grosse Erinnerungsspiel. Als Erstes ist und bleibt es eine der schönsten Strecken in den ukrainischen Karpaten, auch in der Gegenrichtung. Anscheinend sind wir aber nicht ganz alleine mit diesem Eindruck, denn erstaunt stellen wir fest, dass sich in der kurzen Zeit einiges verändert hat. Es entstehen Neubauten, alte Gebäude werden saniert und an verschiedenen Stellen sind Unterkünfte mit Angeboten für Freizeitaktivitäten entstanden. Einerseits ist es natürlich sehr begrüssenenswert, dass sich auf privater Initiative etwas bewegt andererseits droht das Tal seinen urtümlichen Charme zu verlieren. Auffallend sind auch die vielen neuen Holzkirchen mit den blitzenden Blechdächern. Doch wir fragen uns immer wieder, ob da 2007 nicht noch eine dieser historischen Holzkirchen stand. Den Eindruck, dass die eine oder andere durch eine Neue ersetzt, oder Teile davon ohne Beachtung der Originalarchitektur ausgetauscht wurden, werden wir nicht los. Bei diesem Gedanken kommen einem fast die Tränen, denn die Bauten haben ihre Wurzeln teilweise im 10. Jahrhundert und so was, wie einen Heimatschutz gibt es sicherlich nicht. Immerhin die grösseren Holzkirchen in Repinnoye, Izki und vor allem Pilipets sind noch zu bewundern.

Endlich finden wir die lauten, komikhaften Lacher am Strassenrand wieder, wenn wir vorbeifahren. Wir dachten schon, die sind auch verschwunden, doch es gibt sie noch. Kinder oder Jugendliche, die uns erst kritisch in's Visier nehmen, nach Kurzem lauthals loslachen und sich beinahe nicht mehr erholen können.
Dann kurz nach Pilipets, wir fahren eine Passstrasse hinunter und sind gerade über die Umstände 2007 an dieser Stelle am rätseln, da knackt etwas. Ein verdächtiges Geräusch, das sofort unsere volle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Kurz darauf beginnt der hintere Reifen am Fahrradrahmen zu streifen. Es dauert eine ganze Weile, bis wir die Ursache des Übels erkundet haben. Eine Speiche hat den Geist aufgegeben und das natürlich, wie könnte es anders sein, auf der Seite der Schaltung, was bedeutet, dass die Kassette erst entfern werden muss. Ausgerechnet hier in der Pampa, in einer Landschaft voller beschaulicher Dörfer, wo es mit Sicherheit keinen Fahrradmechaniker gibt. Wir erinnern uns der Notspeiche, die wir mitführen und versuchen es einmal mit dieser Schnur. Es ist das erste Mal, dass wir dieses Teil benutzen und sind demenstsprechend skeptisch. Kann eine Schnur den stark verzogenen Felgen in Position bringen? Wir folgen also den Anweisungen der Anleitung:
'1. Remain calm and congratulate yourself for carrying Aberax ™ in your tool kit.'
Machen wir, auch wenn nur halbherzig, da der Teil mit dem 'remain calm' etwas schwer fällt. Dann fädeln wir das Schnürchen ein und beginnen das ganze anzuziehen, bis wir zum Schluss der Anleitung gelangen und lesen '... Do not overtighten! The kevlar cord is strong enough to damage your rim!' Ha, wer's glaubt! Und drehen weiter am Speichen-Nippel, um die Schnur zu spannen. Erstaunlich, erstaunlich, da bewegt sich was! Der Felgen kommt langsam ein wenig weg vom Rahmen. Auch wenn das Rad immer noch ein bisschen eiert, wenigstens streift nichts mehr. Dann heisst es in der Anleitung: '7. Tie off excess, congratulate yourself again and resume riding...' Vorsichtig befolgen wir die Anweisung. Es ist als sitzen wir auf Eiern, dauernd wartend, dass eine andere Speiche knallt. Besonders, da es auf den ukrainischen Nebenstrassen keine grosse Rolle spielt, wie langsam und hochkonzentriert man unterwegs ist, es schüttelt einfach immer. Problemlos erreichen wir die nächste grössere Karpaten-Ortschaft Volovec, die sogar über einen Bahnhof verfügt. Da versuchen wir heraus zu finden, ob wir mit dem Zug nach L'viv fahren könnten. Der handgeschrieben Tafel entnehmen wir, dass zweimal täglich ein Zug fährt, weiter kommen wir aber nicht. Nicht einmal im Hotel nebenan finden wir jemanden, der eine Fremdsprache spricht, damit wir abklären könnten, ob das auch mit dem Tandem möglich ist. Auch am Schalter ist niemand. Nach über einer Stunde geben wir auf und setzen alles auf die Notspeiche, die uns hoffentlich 200km bis L'viv erhalten bleibt. Es ist viel verlangt von der Schnur, aber auf der grossen Strasse finden wir im Notfall eher eine Mitfahrgelegenheit.
Erstaunlicherweise ist die grosse Strasse Richtung L'viv aus einem Guss, was für unser Hinterrad nur von Vorteil ist. Wir spulen, was das Zeug hält und werden nur in Pyasechna unsanft durch eine riesige schwarze Wolkenwand ausgebremst. Kaum haben wir ein halbwegs dichtes Dach gefunden, giesst, blitzt und donnert es los. Dazu ziehen Windböen über die Ebene und peitschen den kalten Regen quer durch unseren Unterstand. Die Strassen gleichen eher einem Fluss, so dass der Verkehr stillsteht und sich im Unterstand rasant grosse Seen bilden. Neben uns haben sich noch andere Leute unter dem Dach eingefunden,. Langsam aber sicher drängen sich alle auf der einzigen trockenen Erhebung zusammen. Nach ca. einer Stunden lässt der Regen nach und das ukrainische Leben rollt wieder an. Wir warten weiter, in der Hoffnung, dass es ganz aufhört zu regnen und die Strasse etwas abtrocknet. Irgendwann müssen wir einsehen, dass es wohl noch länger dauern wird, montieren die Regenklamotten und ziehen in den Nieselregen hinaus.
Nach 5-10km erreichen wir eine Raststätte und biegen ein, um gleich das Motelzimmer zu beziehen, da steht in der Einfahrt ein gelber Lieferwagen, ein Mann öffnet die Hintertür und weist uns mit Handzeichen in den trockenen Bus. Vasili ist auf der leeren Rückfahrt von Spanien nach L'viv und unsere Lage sofort erkannt hat. Im Nu ist alles eingeladen und wir sitzen in der trockenen und warmen Kabine, rasen durch Regen und Gischtwolken Richtung Stadt. Es ist für unsere Verhältnisse eine halsbrecherische Fahrt. Neben dem hohen Tempo und der schlechten Sicht versucht sich Vasili auch mit uns zu unterhalten und muss dafür laufend zu Stift und Papier greifen, zeichnet, schreibt, redet, überholt und gibt Gas, alles gleichzeitig. Wir klammern uns nur am Sitz fest und müssen an die armen Radfahrer denken, die sich bei diesem Fahrstil auf die Strasse wagen.
Trotzdem sind wir unglaublich froh um die Mitfahrgelegenheit auf den letzten 40km in die Stadt L'viv.

L'viv ist eine ausgesprochen schöne Stadt, in der es unglaublich vieles zu entdecken gibt. Nicht zuletzt aufgrund der langen und bewegten Geschichte dieser Stadt. bereits der Name impliziert die unterschiedlichen Einflüsse, so heisst die Stadt heute auf ukrainisch L'viv auf russisch L'vov und durch den Einfluss der Österreicher auf deutsch Lemberg. Viele der schmucken Gebäude sind in die Jahre gekommen, was aber auch gerade die besondere Atmosphäre ausmacht. Wir schlendern durch die Strassen und Parks, bestaunen eine Fassade nach der anderen, die vom einstigen Stolz der Stadt zeugen. Dazwischen gesellen sich eine Menge gemütlicher Kaffees, die zum verweilen einladen. Es sind die Gegensätze im Alltag, die uns faszinieren. Auf der einen Seite eine aufstrebende Jugend, die sich am Westen orientiert und für die Russland absolut unerwünscht ist. Auf der anderen Seite die älteren Generationen, die vom neuen System überrumpelt wurden und sich an ihren Abacus halten.

Das Speichenproblem hat sich leider nich in Luft aufgelöst, weshalb wir nach einer Reparaturmöglichkeit suchen. Nach einigen Anläufen finden wir auch einen Fahrradmechaniker und sind über das herumliegende Material ziemlich erstaunt. Ein echter Freak-Laden für Biker und BMX-er. Für umgerechnet 4.- € wird unser Rad wieder hergerichtet und zentriert.

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    Da wir nicht nach Weissrussland fahren, können wir uns die 500km Ebene Kiev schenken und statt dessen ein paar Kurven durch die ukrainischen Karpaten drehen. Die Freude über die kleinen Strassen von Černivcii zurück in die Hügel ist nur von kurzer Dauer, denn nach wenigen Kilometern befahren wir losen Schotter.

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    Von L'viv haben wir uns rasch an die Grenze bei Rava-Ruska vor gearbeitet und wollen nach Polen einreisen. Schon von Weitem sehen wir die riesige Anlage der Grenzstation. Am ersten Posten auf der ukrainischen Seite lachen sich die einen ob unserem Fahrzeug halb kaputt, während der Diensthabende anscheinend nicht so recht weiss, was er mit uns machen soll.