10.08.2004 - Estland
- Tagesstrecke: 88 Km
Bei schönstem Wetter brechen wir von Tallinn Richtung Lahemaa Nationalpark, Richtung russische Grenze auf.
Am östlichen Stadtrand entdecken wir die Klosterruine von Pirita. Provokativ ragt der Westgiebel in den tief blauen Himmel. Einst wurde die Klosterkirche 1436 erbaut, wobei in dem Brigittenorden Nonnen und Mönchen zusammen lebten. Natürlich bewohnten die Geschlechter auch hier rämlich getrennte Baulichkeiten. Während der Belagerung von Reval (heute Tallinn) im Livländischen Krieg 1577 wurde die Anlage bis auf die noch heute sichtbaren Grundmauern zerstört. Der Aggressor des auch für damalige Verhältnisse grausamen Krieges war Iwan IV. - auch als der Schreckliche bekannt - der sich durch die Unterwerfung von Livland den Zugang zur Ostsee sichern wollte.
Unterwegs sind Begegnungen mit anderen Radfahrern keine Seltenheit und als Informationsquelle von unschätzbarem Wert. Da es sich bei den Radfahrern oftmals um Leute aus Ostdeutschland handelt, ist die Kommunikation auch kein Problem.
Der Lahemaa Nationalpark bietet eine wunderschöne Kulisse und viel Abwechslung beim Fahren. Nicht nur was die Natur betrifft sondern auch kulturell hat er einiges zu bieten. 1971 wurde das heute 725 Quadratkilometer grosse Areal als erstes Schutzgebiet der riesigen Sowjetunion eingerichtet. Den Namen Lahemaa rahvuspark verdankt der Nationalpark der von unzähligen Buchten und Landzugen gegliederten Küste. Lahemaa bedeutet auf estisch das Land der Buchten.
An einer dieser Landzungen, die oft über eine schotterig-schlammige Naturstrasse erschlossen sind, finden wir einen bezaubernden Platz direkt am Strand. Während die Sonne einmal mehr im Meer versinkt, stillen wir unseren Hunger mit angebratenen Spaghettis vom Vortag.
Am Kap von Juminda stellen wir unser Hilleberg direkt neben das Denkmal, welches an die gesunkenen 66 Kriegsschiffe von 1941 erinnert. Die riesigen eisernen Kugeln entlang der Küste symbolisieren die Schiffsmienen, die zum Untergang der Flotten führten.
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09.08.2004 - Tallinn Estland
Nach der teuren und engen Kabine an Bord der Fähre von Rostock nach Tallinn, dürfen wir endlich die ersten Meter in die Pedale treten. Zusammen mit Marc-André, den wir auf der Fähre nach Tallinn getroffen haben, beginnt die Suche nach der angeblich einzigen Jugendherberge der Stadt, die nach Ankunft der Fähre regelrecht überrannt wird.