15.08.2004 - Estland

Paldiski Gesunkenes Schiff
15.08.2004
Gesunkenes Schiff vor dem Hafen von Paldiski. Estland
2004.08.15 18 35 20 Baltikum Tour
15.08.2004
Endlich eine Steilküste bei Paldiski, doch wundern wir uns über die eigenartigen Mulden und Erdhügel. Estland
Paldiski Entlang Der Steilkueste An Der Kante
15.08.2004
Die Fahrt entlang des Wanderweges bei Paldiski ist sehr abwechslungsreich. Estland
Paldiski Ankunft Wachturm Material Hochziehen
15.08.2004
Wir ziehen all unser Material auf den eben besetzten Wachturm bei Paldiski hoch. Estland
Paldiski Auf Wachturm Aussicht Geniessen
15.08.2004
Wir geniessen die Fernsicht auf das Meer, die vorgelagerten Inseln und die Abendsonne auf dem Wachturm bei Paldiski. Estland
Paldiski Auf Wachturm Eingerichtet Kochen
15.08.2004
Der Abend auf dem ehemaligen militärischen Wachturm in Paldiski. Estland

  • Tagesstrecke: 77 Km

Von Tallinn fahren wir Richtung Süden entlang der Küste, immer auf der Hut vor dem nächsten Regenguss. Bei Paldiski wollen wir auf einer Landzunge übernachten. Entlang einer der wenigen Steilküsten im ganzen Baltikum führt ein Wanderweg durch unwegsames Gelände, der uns etwas Abwechslung zur breiten Asphaltstrasse bietet. Während der ganzen Fahrt fragen wir uns, wieso die Terrainoberfläche so eigenartig geformt ist. Eine trichterförmige Mulde nach der anderen und zwischen durch unnatürlich wirkende Erdhügel.
Am Kap der Landzunge finden wir einen zerfallenden Späherturm der russischen Armee. Wir sind fasziniert und beschlagnahmen die Immobilie gleich als Unterkunft für die Nacht. Wir binden die Stromkabel, die kreuz und quer durch "unser" neues Zimmer hängen etwas bei Seite und befördern all unser Material mit einer Leine auf den Turm.
Es ist zwar etwas windig auf dem Turm und wir müssen nachts aufstehen, um die offenen Fenster mit einer Tasche zu verschliessen, da uns der Regen ansonsten quer durch die Wohnung peitscht. Dafür entfällt aber der lästige Zeltaufbau für ein Mal.

Später erfahren wir, dass die russische Armee auf der Pakri-Halbinsel und den vorgelagerten Inseln eine mysteriöse Sperrzone pflegte. Auch als Estland die Unabhängigkeit erlangte, wurde dieser Flecken Land bis 1994 weiterhin von der Roten Armee besetzt. Dabei wusste niemad, was sich dort tatsächlich abspielte. Als die Landzuge wieder frei zugänglich wurde, war das Erstaunen über die freundlichen Geschenke der Besatzer gross. Es stellte sich heraus, dass Russland hier zwei atomare Versuchsreaktoren betrieb und die vorgelagerten Pakri-Inseln zu Testszwecken benutzten. Dabei sollen unter anderem auch schmutzige Sprengköpfe zum Einsatz gekommen sein. Estland erbte somit ungewollt die nuklearen Hinterlassenschaften der vergangenen 50 Jahre.
Das erklärte uns schliesslich auch die eigenartige Kraterlandschaft.

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