2007.07.18 - Slowakei

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18.07.2007
Fussgängerzone zwischen Plattenbauten in Snina. Slowakei

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18.07.2007
Kleines Textilgeschäft im Zentrum von Snina. Slowakei

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18.07.2007
Die etwas andere Autogarage in Snina. Slowakei

  • Tagesstrecke: 8.5 Km

Nach der gestrigen Fahrt in der noch gewöhnungsbedürftigen Hitze beschliessen wir gleich unseren ersten Ruhetag hier auf dem Zeltplatz einzulegen und geniessen es im Schatten der vielen Birken auszuschlafen. Dann stellt Petra fest, dass sie ihren Bikini in Zürich vergessen hat und wir fahren in die Stadt, um Lebensmittel und einen Bikini zu suchen. Ersteres ist schnell und einfach zu finden. Für den Bikini kurven wir durch die halbe Stadt und Petra durchforstet jeden Laden, dessen Inschrift etwas mit „Textil“ enthält. Doch meistens handelt es sich bei diesen Läden um Sekond-Hand-Shops die entweder Kinderkleidung oder dann Sachen ab Grösse 40 führen. Schliesslich werden wir auf dem Markplatz von Snina fündig.

Das ausgiebige Frühstück macht wieder unternehmungslustig und wir packen die Wasserflaschen, um einen Ausflug in das angrenzende Naturschutzgebiet zu unternehmen. Florin hofft auf Schlagen und schleppt erwartungsvoll seinen Fotorucksack mit. Leider bleibt es trotz intensiver Suche nur bei einer überfahrenen Aspisviper (Vipera aspis) am Wegesrand, lebende Schlangen sehen wir keine. Dafür eine schöne Waldlandschaft mit Bächen.

Zurück auf dem Zeltplatz verbringen wir einen ruhigen Abend mit Lesen und Faulenzen. Erst als wir den Wecker des Handys stellen wollen, wird es hektisch. Das Handy meldet den Eingang einer ganzen handvoll Nachrichten, die uns von besorgten Verwandten geschickt wurden. Es habe ein Zugunglück in der Ukraine bei Lwiw (Lemberg) gegeben, dabei seien 25 Zugwagons mit gelbem Phosphor explodiert. Der ukrainische Vize-Ministerpräsident Alexander Kusmuk sprach von der grössten Umweltkatastrophe seit Tschernobyl (1986), was die Medien gerne adaptieren. Wir rufen zu Hause an und hören lediglich, dass verschieden Dörfer evakuiert wurden und eine Phosphorwolke irgendwo über das Land schwebe. Niemand kann uns mitteilen, wo genau sich der Unfall ereignete und vor allem, wie sich die Giftgaswolke bewegt. Zuerst sind wir ordentlich erschrocken, denn Lemberg befindet sich nur gerade etwa 160 Km Luftlinie von unserem Standort entfernt. Phosphor, Phosphor, und dann auch noch gelber Phosphor. Florin versuche krampfhaft seine Kenntnisse aus der Umweltanalytik zu aktivieren und scheitert kläglich am gelben Phosphor. Was macht der wohl in Verbindung mit Sauerstoff, der brütenden Hitze und der starken Sonneneinstrahlung? Ist der photochemisch reaktiv? Wir haben schlicht keine Ahnung!
Als wir davon erfahren ist es auf dem Campingplatz bereits gespänstisch ruhig, so das wir annehmen; es wird schon nicht so schlimm sein, sonst hätten die Campingnachbarn bestimmt auch davon erfahren. Und der Chef des Platzes scheint auch völlig unbekümmert sein abendliches Bier zu trinken. Leider können wir auch ihn nicht fragen, denn er spricht kein englisch und deutsch versteht er nur ein paar Worte - noch mehr Verwirrung stiften wollen wir nun auch nicht!
So beschliessen wir erst mal die Nacht abzuwarten und morgen das Internet zu durchforsten.

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    Nachdem ihre Nachbarn uns gestern so gastfreundlich aufgenommen hatten, will sich unsere ursprüngliche Gastgeberin nicht lumpen lassen und lädt uns am nächsten Morgen zum Frühstück ein. Sie spricht einige Worte Deutsch und erzählt, dass sie früher Mathematiklehrerin war und als Lehrerin sei sie es gewohnt zu bestimmen. Mit einem Lächeln bestimmt sie dann auch sehr energisch, dass wir nun noch bei ihr zu duschen hätten.

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    Der Zeltplatzchef hat auch am Morgen nichts von dem Phosphorunglück gehört, so fahren wir nach Snina, um ein Internetcafe zu suchen. Das finden wir auch, aber es öffnet erst um 11:00 Uhr. Unweit davon treffen wir zwei spanische Radfahrer, mit denen wir uns über die Routen, Erfahrungen und Pläne austauschen. Auch sie wollen in die Ukraine, worauf wir sie auf das Unglück ansprechen.