2009.07.07-12 - Plovdiv (BG) - Oryahovo (BG)

090707 50d0 IMG 47031

07.07.2009
Bulgarische Landwirte bei Karlovo beim Pflügen - Wenn wir sie nicht gerade davon abhalten würden. Bulgarien

090708 50d0 IMG 47183

08.07.2009
Blick oberhalb Karnare in das Tal bei Karlovo. Bulgarien

090708 50d0 IMG 47191

08.07.2009
Passstrasse von Karnare Richtung Trojan. Bulgarien

090708 50d0 IMG 47216

08.07.2009
Gleitschirm beim Start in das Tal bei Karlovo. Bulgarien

090708 50d0 IMG 47317

08.07.2009
Auf dem Trojanpass (1525m ü. M.) mit dem markanten Mahnmal des Zweiten Weltkrieges. Bulgarien

090708 50d0 IMG 47322

08.07.2009
Blick vom Trojanpass über das Balkangebirge Richtung Donau. Bulgarien

090709 50d0 IMG 47355

09.07.2009
Übernachten im Trojan Kloster (Trojanski manastir). Bulgarien

090709 50d0 IMG 47364

09.07.2009
Marode Industrieanlagen wie bei Lovech gehören zum allgegenwärtigen Landschaftsbild. Bulgarien

090709 50d0 IMG 47408

09.07.2009
Plattenbauten zieren die Aussenbezirke jeder grösseren Stadt wie Lovech. Bulgarien

090709 50d0 IMG 47498

09.07.2009
Eingangsbereich der Devetaska Pestera Höhle nordöstlich von Lovech. Bulgarien

090709 50d0 IMG 47523

09.07.2009
Imposante Gewölbe der Devetaska Pestera Höhle nordöstlich von Lovech. Bulgarien

090709 50d0 IMG 47614

09.07.2009
Fledermaus beim nächtlichen Ausflug in der Devetaska Pestera Höhle nordöstlich von Lovech. Bulgarien

090710 50d0 IMG 47640

09.07.2009
Sanfte Hügel bei der Devetaska Pestera Höhle nordöstlich von Lovech. Bulgarien

090710 50d0 IMG 47656

10.07.2009
Very lovely family in there garden in Slavjanovo (Filadelfia, Asavita, David, Reneta, Samuel, Plamen). Bulgarien

090711 50d0 IMG 47738

11.07.2009
Nebel über der Donau bei Somovit mit Blick auf die Rumänische Seite. Bulgarien

090711 50d0 IMG 47743

11.07.2009
Typische Dorfszene entlang der Donau bei Milkovitsa. Bulgarien

090711 50d0 IMG 47747

11.07.2009
Wir finden auf einem Grossbetrieb bei Brest Schutz vor dem Regen. Bulgarien

090711 50d0 IMG 47803

11.07.2009
Der Regen hat der ohnehin schon schlechten Strasse bei Ostrov übel zugesetzt. Bulgarien

  • 07.07.2009 - Tagesstrecke: 90.51 Km
  • 08.07.2009 - Tagesstrecke: 63.11 Km
  • 09.07.2009 - Tagesstrecke: 72.05 Km
  • 10.07.2009 - Tagesstrecke: 91.65 Km
  • 11.07.2009 - Tagesstrecke: 96.05 Km
  • 12.07.2009 - Tagesstrecke: 0.00 Km
  • Total: 5'250.45 Km

Mit frischem Hinterfelgen verlassen wir die Stadt Plovdiv, in der wir gut noch ein paar Tage zubringen könnten. Die Strecke ist mehrheitlich wie erwartet topfeben und monoton. Nur die bulgarische Strasse verlangt uns einiges ab. Pez wird vorne gründlich durchgerüttelt und am Steuer hinten fordern die unzähligen Löcher und Hügel volle Konzentration.
Mit Karlovo erreichen wir das nächste Bergmassiv, das Balkangebirge. Das Gebirge verläuft wie ein Riegel quer durch Bulgarien von Westen noch Osten und bildet eine klimatische Grenze zwischen mediterranem und kontinentalem Einflussbereich. Bevor wir aber den Riegel überqueren, suchen wir am Fusse der Passstrasse noch nach einem Platz für das Zelt. All zu früh können wir nicht aufbrechen, da die Wirtin, die uns im Garten des Gasthofes zelten lässt, nachts den bissigen Köter von den Leine liess. Sie empfiehlt uns freundlicherweise auch, das Zelt nachts wohl besser nicht zu verlassen.

Die Passhöhe des Trojanpasses auf 1525m ü. M. erreichen wir zwar erst nach 13:00 Uhr, dafür waren die 20km bergan mit 4-8% Steigung sehr angenehm. Oben auf der Passhöhe erweitert sich das Blickfeld Richtung Norden hinunter zur Donauebene. Ungläubig nehmen wir das Mahnmal anlässlich Zweiten Weltkrieg zur Kenntnis, das unweit vom Pass auf einer Anhöhe protzt und so gar nicht in die Landschaft passt.Wie immer geht die Passabfahrt unverhältnismässig schnell und im Nu sind wir in Trojan, wo wir nach einigem Suchen sogar so was wie eine Touristeninformation finden, zumindest ist die Hütte so angeschrieben. Eine unglaublich übergewichtige Frau sitzt hinter dem Computer und studiert die lokalen Vereinsneuigkeiten. Immerhin spricht sie ein klein wenig englisch, über eine Karte von Trojan verfügt sie aber anscheinend nicht, denn ihre Erklärungen bleiben bei ein paar Brocken englisch und einigen Richtungsanweisungen per Hand. Die günstigste Unterkunft befindet sich in ca. 10km Entfernung im Kloster von Trojan. Da es gerade auf unser Route liegt, fahren wir dort hin, doch vor Ort müssen wir erst nach einem übersetzer suchen, der glücklicherweise schnell gefunden ist. Dann weist uns ein Mönch zackig eine Zelle zu. Diese entspricht recht genau unserer Vorstellung, wie es in einem Kloster für Mönche aussehen muss. In erster Linie ist das Ganze eine reichlich verstaubte Bude, die schon länger nicht mehr gepflegt wurde. Die Betten sehen aus, als brechen sie alleine durch das Ansehen auseinander. Legen wir uns hinein versinken wir unter Quietschten von der Bildfläche, so das man vom Bett auf der anderen Zimmerseite kaum noch etwas mitbekommt. Leider ist das Fotografieren auf dem gesamten Gelände verboten, denn die alten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert sind ähnlich dem Rila-Kloster reich bemalt.

Nur zu schnell haben wir das Balkangebirge hinter uns gelassen und sind zurück in der Ebene, die uns voraussichtlich ein Weilchen begleiten wird. Von Lovech wollen wir noch nicht direkt Richtung Norden, sondern machen einen kleinen Abstecher entlang des Flusses Osam Richtung Nordosten, wo wir die Höhle Devetaska Pestera suchen wollen. Die Suchen dauert auch eine ganze Weile, denn angeschrieben ist sie nirgends und das einzige was wir haben, sind ein paar Erinnerungen an einen Bericht, den ich darüber einmal gelesen habe. Genau die Szene, die ich noch von einem Foto in Erinnerung hatte, finden wir schliesslich. Nur, die Brücke über die Osam, welche zur Höhle führen sollte, ist inzwischen praktisch inexistent. Zur Höhle gelangen wir über einen Fussweg, welcher von der Strasse oberhalb hinunter führt. Was wir dort vorfinden, ist tatsächlich recht imposant. Riesige Hallen befinden sich im Eingangsbereich, von dem teilweise kilometerlange begehbare Höhlensysteme in den Berg hinein führen. Schade nur, dass die Höhle einmal industriell genutzt wurde, was deutlich zu sehen ist.

Nebenstrassen mit ausnahmsweise wenig Verkehr führen uns über kleine Dörfer Richtung Donau. Unweit von Slavjanovo wollen wir eine Pause einlegen, da hohlen uns drei Radler auf klapprigen Fahrrädern ein, die wir kurz zuvor am Strassenrand überholt hatten, halten an und quatschen auf uns ein. Als erstes wollen sie gleich wissen, ob wir für sie vielleicht Arbeit in der Schweiz hätten. Das macht uns etwas skeptisch, doch wir kommen weiter ins Gespräch und landen schliesslich bei ihnen zuhause am Mittagstisch. Wir können es fast nicht glauben, aber die Familie ernährt sich vegetarisch, was in Bulgarien eine Seltenheit ist. Samuel, der älteste Sohn ist der perfekte übersetzer und fügt zu ihrer Lebensweise gleich hinzu, dass sie hier auf dem Lande auf erhebliches Unverständnis stossen würden. Uns gefällt es aber umso mehr im riesigen Selbsversorger-Garten. Zu dritt begleiten sie uns auf ihren Fahrrädern ca. 15km weiter zur nächsten Abzweigung. Unterwegs ist Vater Plamen kaum zu bremsen, denn er meint unentwegt, sie sollten auch einmal einfach die Sachen packen und mit dem Fahrrad ein paar Wochen umherziehen. Dankend verabschieden wir uns von ihnen und fahren in der brütenden Hitze in die Grenzstadt Nikopol an der Donau. Das örtchen macht auf uns einen seltsamen Eindruck, denn einerseits ist vieles am zerfallen, wie das einzige Hotel, andererseits wird renoviert und gebaut wie verrückt. Nach einigem herumfragen landen wir in einem älteren, aber sauberen Apartment. Morgens fahren wir an den grosszügig neu gebauten Grenzposten, von dem Fähren über die Donau nach Rumänien führen sollen. Doch dort herrscht absolut tote Hose, alles ist verriegelt und keiner lässt sich blicken. Im Kaffee nebenan erklärt man uns, dass der Grenzübergang seit geraumer Zeit wegen Umbaus geschlossen ist und kein Hinüberkommen sei. 100km Flussaufwärtsgäbe es einen, der sei in Betrieb. Wir können unser 'Glück' erst gar nicht fassen, doch der meint das ernst. Es bleibt uns tatsächlich nichts anderes übrig, als den Umweg von mindestens zwei Tagen zum anderen Donau-Ufer in Kauf zu nehmen. Es wäre ja gar kein Thema, wenn der Weg schön eben der Donau entlang laufen würde. Doch auf der bulgarischen Seite führt die Strasse von einem Hügel zum nächsten, wobei die Strasse stellenweise vor lauter Löchern und eingeschwemmter Erde kaum noch zu erkennen ist. 10km vor Oryahovo, wo sich der Grenzposten befinden sollte, schlagen wir das Zelt auf einer alten, eingewachsenen Teerstrasse auf. Kaum steht die Hütte, setzt starker Regen mit Gewitter und böigen Winden ein. Das dauert die ganze Nacht an und findet erst am späteren Nachmittag des folgenden Tages ein Ende. Solange sitzen wir im Zelt fest und können endlich wieder einmal richtig Ausschlafen.

Zugehörige Artikel

  • 2009.07.01-06 - Rila Monestary (BG) - Plovdiv (BG)
    2009.07.01-06 - Rila Monestary (BG) - Plovdiv (BG)

    Da wir mit dem Fahrrad nicht nach Sofia wollen, müssen wir ein ganzes Stück nach Simitli zurück fahren, wo wir wieder in die Berge abbiegen und Richtung Bansko pedalen. Der Ort liegt in einer Hochebene am Fusse des Pirin Gebirges und ist vor allem als Wintersportort bekannt, aber auch im Sommer lässt sich hier vorzüglich wandern und biken.

  • 2009.07.13-17 - Oryahovo (BG) - Campulung (RO)
    2009.07.13-17 - Oryahovo (BG) - Campulung (RO)

    Nach dem sintflutartigen Regen der letzten Tage meldet sich die Sonne zurück als wäre nichts gewesen. Nur die Strassen weisen erhebliche Schlammspuren auf. Oryakhovo wirkt so überhaupt nicht als wichtiger Grenzort und wir fürchten schon wieder vor verschlossener Grenze zu stehen. Am Hafen zeigt sich aber im Inneren der tot geglaubten Gebäude doch ein wenig Leben.