2007.07.22 - Ukraine

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22.07.2007
Morgenstimmung bei Uklyn (Уклин) vor der nächsten Passfahrt. Ukraine

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22.07.2007
Kaffeepause in einem typischen Tante-Emma-Laden in Pidpolozzia (Пiдполоззя). Ukraine

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22.07.2007
Eine der typischen Holzkirchen der Karpaten, die teilweise bis auf das 10. Jahrhundert zurück zu führen sind. Hier in Pylypets (Пилипець). Ukraine

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22.07.2007
Relikte der Vergangenheit. Brücke über den Fluss Rypynka. Ukraine

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22.07.2007
Die etwas andere Landkarte dierekt an der Strasse. Ukraine

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22.07.2007
Die kostenlose Autowaschanlage im Fluss Rypynka. Ukraine

  • Tagesstrecke: 78 Km

Den gestern schon kurz angefahrenen Berg treten wir am Morgen mit leerem Magen, aber frischen Kräften hinauf. Oben soll sich laut unserer Karte ein Restaurant befinden und wir phantasieren bereits über unser Frühstück mit Kaffee und vielleicht sogar einem Gipfeli vor. Doch daraus wird nichts! Erst will der von unten als harmols erscheinende Hügel einfach nicht mehr enden. Oben angekommen, gibt es zwar eine schöne Aussicht und eine frisch gestrichene, rosa Bushaltestelle, sonst herrscht jedoch absolute Stille, von einem Kaffee weit und breit keine Spur. Etwas enttäuscht und halt immer noch ohne Frühstück düsen wir den Berg auf der anderen Seite wieder hinab.
Da der Magen langsam nach Nahrung schreit, halten wir unten an einem Bächlein an und frühstücken unsere alten Brote mit etwas Gummikäse. Den Kaffee gönnen wir uns ein paar Dörfer weiter in einem kleinen Laden in Pidpolozzia (Пiдполоззя).

Dieser Tag ist eine einzige Berg und Talfahrt. Natur und Landschaft kann hier wirklich faszinieren. Es ist zwar unglaublich heiss aber die Bäume spenden angenehmen Schatten. Ausserdem ist es ausserhalb der Dörfer einfach still (ausser wir werden gerade von einem dieser stinkenden Ladas überholt). Diese Ruhe tut gut und unsere Gedanken haben alle Zeit der Welt um zu kreisen und zu träumen.
Wenn wir so durch die kleinräumige, strukturreiche Landschaft und die urtümlichen Dörfer fahren, kommen wir uns jeweils wie in einem riesigen Freilichtmuseum vor. Entlang der Strasse der Moderne auf einer Reise durch die Vergangenheit. So muss die Landwirtschaft auch in der Schweiz vor der Agrarrevolution Anfangs bis Mitte des 20. Jahrhunderts funktioniert haben. Mähmaschinen und anderes schweres Landwirtschaftsgerät sind kaum gegenwärtig, stattdessen bestimmt die Sense den Arbeitstag. Nur hie und da sind in der Idylle Elemente der Moderne auszumachen, so ist das Mobiltelefon bei den jüngeren Generationen längst kein Fremdwort mehr.
Hier gibt es sie endlich, die bekannten Holzkirchen der Karpaten, welche ohne metallische Nägel errichtet wurden. Sie zählen zu den ältesten Holzkirchen in Europa, deren Wurzeln teilweise bis ins 10. Jahrhundert zuräck reichen. Es sind verschiedene Baustile anzutreffen, die auf die traditionelle Architektur der Huzulen, Bojken und Lemken hinweisen. Oft stehen die Kirchen am Dorfrand auf einem kleinen Hügel, so dass sie leicht übersehen werden. Viele der historischen Zeugen wurden arg vernachlässigt oder gar demontiert.

Am Nachmittag kommen wir nach einer schönen Bergabfahrt nach Soimy, ein typisches Karpatendorf an dessen oberen Ende ein riesiger, hässlicher Neubau tront. Ob das Ding eines Tages als Hotel oder als Sanatorium funktionieren soll, ist noch nicht ersichtlich, aber es passt wie die Faust aufs Auge in diese Kulturlandschaft. Kurz darauf erreichen wir Mizhhiria (Мiжгiр'я). Hier soll es laut unserer Karte ein Hotel geben. Nach einigem Suchen finden wir ein knallgelbes Haus mit Готелi (Hotel) angeschrieben. Die ganze obere Etage ist neu und modern ausgebaut und wir bekommen eines der edlen Zimmer für 200 Hryvnja (± 27 €), was hier ein ganz schön stolzer Preis ist. In der Nacht wachen wir auf und sind froh, dass wir nicht im Zelt liegen. Ein riesen Knall hat die Luft regelrecht zerrissen und es beginnt heftig zu gewittern und zu regnen.

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