Die Strasse durch den Slīteres Nationalpark, welche von den Sowjets schnurgerade durch den Wald geschlagen wurde, wurde bis heute kaum verändert. Durch die absolute Isolation der Region und die paar wenigen Menschen, die noch eine eher spärliche Landwirtschaft betrieben, hat vor allem die Natur profitiert.
VeloBaltica 2004
Reiseblog der Fahrradtour von David Siegrist und Florin Rutschmann durch die drei Baltischen Staaten.
Das Wetter sieht am Morgen nicht sehr viel versprechend aus. Neben dem schönen und erholsamen Ort an sich, ein Grund mehr noch etwas liegen zu bleiben und gleich einen Ruhetag einzulegen.
Kaum sind wir ein paar hundert Meter gefahren und haben die Ortschaft Engure erreicht, beginnt es von oben zu tropfen und das nicht gerade sanft. Kurzerhand verkriechen wir uns in die verlockend duftende Bäckerei und frühstücken einige staubig-trockene Backwaren zu schwarzem Kaffe - die Milch ist halt gerade zu Ende gegangen.
Die Zeit drängt, bereits nach einem einzigen Tag in Riga müssen wir wieder aufbrechen.
Bei der Fahrt aus Riga haben wir den Fahrradweg verpasst, und finden uns schliesslich auf der Autobahn wieder. Macht nichts, das ist immerhin die schnellste und direkteste Art aus einer Grossstadt wie Riga ohne lange Irrwege durch endlose Vororte hinaus zu finden
Hier schlägt uns das Wetter ein echtes Schnippchen. Es regnet beinahe ununterbrochen und die Temperaturen sinken zeitweise bereits auf ungemütliches Herbstniveau.
Für diese Stadt sollte man sich trotzdem etwas Zeit nehmen und auch mal in der Geschichte schmöckern. Sie liest sich nicht selten wie ein Kriminalroman.
Die Strecke von Pärnu über die Via Baltica nach Riga ist mir aus der letztjährigen Fahrradtour noch lebhaft in Erinnerung. Nichts Schönes, eine schnurgerade, gosse, lärmige, dreckige und monotone Strasse, die man auf weiten Strecken in Lettland nicht meiden kann. Will man nicht grössere Umwege über das Landesinnere machen.
Das schlechte Wetter von gestern war vergessen, die Sonne brennt wieder angenehm auf den Pelz. Die Fahrt Richtung Pärnu führt weiter durch verlassene Wälder und ländliche Weiler. Wir kommen einfach nicht recht vom Fleck, da wir laufend anhalten und irgendwelche Pflanzen, Insekten und Spinnen beobachten oder einfach einen Einkauf tätigen.
Nach dem Bilderbuch-Tag von gestern, ziehen nachts Wolken auf und es setzt ein Gewitter ein. Der Regen am Morgen lässt uns getrost etwas länger in den Microfasern liegen bleiben. Während einer Regenpause packen wir alles im Eilzugstempo zusammen und fahren los.