Nach anfänglichen Schwierigkeiten finden wir auf die gesuchte Strasse 502 Richtung Nordosten den Kleinen Karpaten entlang. Der Regen verschont uns, dafür blässt ein eisiger Wind um die Nase. Ausserhalb Bratislavas geht die zweispurige Strasse in eine Art Autobahn über.
Wien - Tatra 2008
Reiseberichte und Fotogalerien von der Fahrradtour im Osten Österreichs, Ungarn und der Slowakei.
Am 15.09.2008 ist es soweit, es regnet und die Temperatur steigt nicht mehr über 10°C hinaus. So kommen wir mit dem Fahrrad nicht weit, bevor wir vollkommen durchgefrohren und nass sind. Es bleibt uns keine andere Wahl, als einen weiteren Ruhetag in Hainburg einzulegen. Wir sehen uns den Schlossberg bei Regen und Nebel an und verkriechen uns bald wieder im warmen Zimmer.
Der Morgen bringt neue Überraschungen mit sich. Es stinkt in unserem Zimmer grauenhaft nach faulen Eiern. Es sind dies zum Glück nicht die Ausdünstungen der gestrigen Pizza, draussen riecht die frische Luft genauso. Die Quelle konnten wir nicht ausfindig machen. Das Frühstück im Storchen-Camp ist genaustens portioniert und abgewogen.
Am Morgen ist der Himmel zwar weitestgehend wolkenverhangen und ein kalter, strenger Wind bläst uns vorerst perfekt in die Segel. Wir kommen trotz einer Ehrenschlaufe, da wir die Karte auswendig im Kopf zu haben glauben, rasant voran. Bei Pamhagen ist die Grenze nach Ungarn wie ausgestorben, einer kleinen Geisterstadt gleich.
Im Morgenlicht suchen wir den Aussichtsturm an der Zicklacke bei Illmitz auf und beobachten die Vögel. Auch die angrenzende Wiese entgeht nicht unser Aufmerksamkeit, denn hier tummeln sich ein paar für uns unbekannte Heuschrecken. Das herbstliche Licht taucht die Landschaft mit der halb ausgetrockneten Lacke und den breiten Ufersäumen in ein bezauberndes Farbenmeer.
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von der Familie Putz und brechen Richtung Neusiedler See auf. Lange haben wir den Hundsheimer Berg links im Blickfeld. Trotz der guten Beschilderung der Radwege deuten wir hin und wieder einen Pfeil falsch und machen kleinere bis grössere Umwege. Doch da alles eben ist, spielen ein paar Kilometer mehr oder weniger keine Rolle.
Seit der Projektwoche International Ende Juni 2008, die Dominik und mich im Rahmen des Studiums an der ZHAW unter anderem auf den Braunsberg führte, warteten wir auf den Tag, an dem wir stundenlang die Hänge des Braunsberges kriechend durchstreifen können. All die Heuschrecken und sonstigen Insekten genauer betrachten dürfen. Es stellt sich im Laufe des Tages heraus, dass die Saison für einige der Arten schon vorüber ist und diese den Löffel bereits abgegeben haben. Schade.
Wider allen Prognosen herrscht am Morgen bestes Wetter mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Im Schatten der Auenwälder treibt uns die gefühlte Temperatur noch Gänsehaut auf Arme und Beine. Doch die Ruhe und die schöne Landschaft, die wir auf dem schnurgeraden Donaudamm durchschneiden entschädigt bei Weitem.